Ruhe ist Therapie

Warum Ruhe kein Luxus ist – sondern Therapie

Wie Du erkennst, ob Dein Hund genug schläft – und warum das so wichtig für seine Gesundheit ist

Ruhe - der unterschätzte Schlüssel zur Heilung.

Viele Hundehalter:innen machen sich Gedanken über die richtige Fütterung, über Parasitenprophylaxe, Bewegung und Beschäftigung. Doch ein ganz zentraler Punkt gerät dabei oft in den Hintergrund: Ruhe und Schlaf.

Was für uns Menschen längst als gesundheitliche Notwendigkeit bekannt ist – von ausreichend Nachtschlaf bis zu Pausen zur Stressreduktion – gilt genauso für Hunde. Nur: bei ihnen wird es häufig übersehen. Dabei ist Ruhe für Hunde kein Luxus. Sie ist Therapie.

Wie viel Ruhe braucht ein Hund eigentlich?

Ein erwachsener, gesunder Hund braucht im Schnitt 18 bis 21 Stunden Schlaf- und Ruhezeit pro Tag. Dabei zählt nicht nur der Tiefschlaf – auch Dösen, Entspannung in sicherer Umgebung und Reizarmut gehören dazu.
Welpen, ältere Hunde oder Hunde mit chronischer Erkrankung benötigen sogar noch mehr.

Wichtig:
Ruhe ist nicht gleich nichts tun. Ruhe bedeutet Verarbeitung, Regeneration, Regulation – auf körperlicher, emotionaler und neurologischer Ebene.

Was passiert, wenn Ruhe fehlt?

Ein Hund, der zu wenig schläft oder sich nicht sicher fühlt, kommt nicht in die tiefen Erholungsphasen, die er zur Regeneration braucht. Die Folge ist eine dauerhafte Aktivierung des vegetativen Nervensystems – insbesondere des Sympathikus.

Diese Daueranspannung hat weitreichende gesundheitliche Folgen:

  • Die Verdauung gerät aus dem Gleichgewicht (z. B. Blähungen, schleimiger Kot, Unverträglichkeiten)
  • Der Zellstoffwechsel wird gestört – Heilprozesse verzögern sich
  • Der Hormonhaushalt kommt aus der Balance (z. B. erhöhte Cortisolproduktion)
  • Das Immunsystem wird geschwächt – die Anfälligkeit für Infekte und Entzündungen steigt

Ein übermüdeter Hund zeigt manchmal sogar auffälliges Verhalten – etwa Reizbarkeit, Überdrehtheit, ständiges Hecheln oder Unruhe.

Woran Du erkennst, ob Dein Hund genug zur Ruhe kommt?

Viele Hunde wirken äußerlich ruhig – aber innerlich stehen sie unter Daueranspannung.
Achte auf folgende Signale:

  • Dein Hund steht bei jedem Geräusch sofort auf
  • Er wechselt ständig seinen Liegeplatz
  • Er schläft nur in Deiner Nähe und wenn Du Dich bewegst ist er sofort wach
  • Er wirkt oft „überdreht“ – obwohl er körperlich ausgelastet ist
  • Du bemerkst gesundheitliche Themen ohne klare Ursache (z. B. Juckreiz oder empfindliche Verdauung)

Manchmal fehlt schlicht die Sicherheit im Umfeld – weil der Hund sich beobachtet fühlt, weil immer irgendwo Bewegung ist oder weil ihm keine Rückzugsmöglichkeit geboten wird. Oder er hat nie gelernt, wirklich-wirklich runterzukommen.

Jeder Hund kann das lernen. Besonders bei Arbeitshunderassen wie Border Collies ist es wichtig, dass Ruhe zuerst vermittelt– nicht über Arbeit erzeugt wird. Die Idee, dass der Hund erst ausgelastet werden muss, um dann Ruhe zu finden, ist ein häufiger Irrtum. Es ist genau umgekehrt: Ein Hund, der Ruhe kennt, kann aus dieser Ruhe heraus gut arbeiten.

So schenkst Du Deinem Hund die Ruhe, die er braucht.

Ruhiger Rückzugsort:
Ein fester Platz, der geschützt liegt – z. B. in einer Zimmerecke, nicht im Durchgangsbereich. Am besten: leicht abgedunkelt, gerne mit Decke über dem Körbchen oder einer Box als Höhle.

Feste Tagesstruktur:
Nach dem Spaziergang ist Pause. Nach dem Training ist Pause. Nach sozialem Input (Besuch, Kinder, Autofahrt) – ist Pause. Je klarer die Struktur, desto tiefer kann der Hund entspannen.

Reizüberflutung vermeiden:
Dauerhafte Geräuschkulisse, ständige neue Reize, wechselnde Orte – all das erschwert echte Erholung.
Besonders sensible Hunde brauchen mehr Vorhersehbarkeit und ruhige Umgebungen.

Aber auch das kann gelernt werden:
Der Umgang mit Reizüberflutung ist ein gemeinsamer Prozess. Dein Hund darf erleben, dass es möglich ist, auch bei Trubel in der Umgebung zur Ruhe zu kommen. Du kannst ihn dabei unterstützen – z. B. durch klare Rituale, Anker wie eine Decke oder ein transportables Hundebett, die ihm Sicherheit geben.

Fazit: Ruhe ist ein Geschenk – und ein Heilmittel!

Wenn Du für Deinen Hund einen ruhigen, sicheren Raum schaffst, in dem er sich nicht „bereithalten“ muss, dann schenkst Du ihm mehr als nur Entspannung.
Du schenkst ihm Stabilität, Heilung und die Grundlage für echte Gesundheit.

Und das Beste:
Es kostet Dich keinen Cent – nur ein aufmerksames Hinsehen, ein bisschen Struktur im Alltag und das Vertrauen, dass Nichtstun manchmal das Beste ist, was Du für Deinen Hund tun kannst.

Und erzähl mir gerne:

Wie ist das bei Euch mit der Ruhe? Welchen Rückzugsort hat Dein Hund? Kommt er zur Ruhe – auch bei Trubel?

Ich freue mich auf Deine Nachricht. Schicke mir einfach eine E-Mail. Ich lese sie persönlich. Gerne nehme ich Dich mit in den Verteiler des wöchentlichen Newsletters auf und Du erhältst exklusive Informationen rund um die Gesundheit Deines Hundes.

Liebe Grüße,
Deine Judith
Heilpraktikerin für Mensch & Hund